Wie funktioniert das Berliner Modell?
Das Modell basiert auf der Eingewöhnung eines Kindes in die Kita in Begleitung einer engen Bindungsperson, die das Kind dabei unterstützt sich nach und nach an die neue Situation, die Menschen, die Räume und den Tagesablauf zu gewöhnen. In dem das Kind die Bindungsperson als „sichere Basis“ benutzt kann es sich stressfrei auf alles Neue einlassen. In fünf Phasen läuft die Eingewöhnung ab, nämlich dem ersten Gespräch mit den Eltern, der Grundphase, dem ersten Trennungsversuch, der Stabilisierungsphase und der Schlussphase.
Welche Phasen gibt es im Berliner Eingewöhnungsmodell?
Information der Eltern: In einem ersten Gespräch mit den Eltern werden beiderseitig alle wichtigen Informationen ausgetauscht.
Die Grundphase dauert ca. 3-4 Tage. An diesen Tagen kommt die Bindungsperson mit in die Einrichtung und begleitet das einzugewöhnende Kind durch den (verkürzten) Tag.
Erster Trennungsversuch: Der erste Trennungsversuch zwischen Bezugsperson und Kind wird in der Regel am 4. Oder 5. Tag vorgenommen um zu beobachten, wie das Kind darauf reagiert.
Stabilisierungsphase: pflegerische Tätigkeiten, wie das Wickeln oder das Füttern werden zunehmend von der Erzieherin übernommen. Die Stabilisierungsphase ist erfolgreich, wenn alle Routinetätigkeiten im Laufe diese Phase mindestens einmal zusammen mit der Mutter oder dem Vater des Kindes praktiziert wurden.
Schlussphase: Jetzt ist das Kind in der Einrichtung nicht mehr auf die Bindungsperson angewiesen. Das Kind hat die Fachkraft als sicheren Hafen angenommen und lässt sich von dieser schnell trösten.
Was ist der Unterschied zwischen Berliner und Münchener Eingewöhnungsmodell?
Im Berliner Modell wird stark auf das einzugewöhnende Kind, die einzelne Bindungsperson und die Fachkraft fokussiert. Im Münchener Modell spielen die anderen Kinder der Gruppe, die bereits eingewöhnt sind, auch eine große Rolle. Vor allem aber wird das einzugewöhnende Kind als selbsttätig und aktiv betrachtet – es gewöhnt sich selbst ein.
Wie lange darf eine Eingewöhnung dauern?
Einheitliche und verbindliche Aussagen zu dieser Frage kann es nicht geben, da jedes Eingewöhnungskonzept sich an den Bedürfnissen des Kindes orientiert. Die Kinder geben den Ton an und zeigen sehr deutlich, ob und wann sie soweit sind, den nächsten Schritt zu gehen.
Da jedes Kind individuell ist und auch sehr unterschiedliche Vorerfahrungen in seiner Familie und mit Betreuungs-Situationen an anderen Orten gemacht hat, lässt sich die Dauer konkret schwer vorhersagen.
Erfahrungswerte sehen so aus: während das Berliner Modell meist auf 14 Tage bis ca. vier Wochen angelegt ist, dauert das Münchner Modell mit fünf bis sechs Wochen oft länger.