Entwicklung von Vorurteilen bei Kindern

Wie entwickeln sich Vorurteile bei Kindern?

von Sonja Alberti

Der erste Schritt zu einer vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung von Kindern ist Wissen über die Entstehung von Vorurteilen und stereotypem Denken zu entwickeln. In nächsten Schritten geht es dann unter anderem darum, in den verschiedenen Entwicklungsphasen den Kindern möglichst vielfältige Erfahrungen anzubieten und sich seiner Vorbildrolle bewusst zu sein.

Die Entwicklung von Vorurteilen bei Kindern ist ein komplexer Prozess, der durch eine Kombination biologischer, kognitiver, sozialer und kultureller Faktoren beeinflusst wird.

Hier sind die wichtigsten Entwicklungsphasen und Einflussfaktoren

  1. Kognitive Entwicklung
    Ab ca. 2–3 Jahren: Kinder beginnen, Menschen nach äußeren Merkmalen wie Hautfarbe, Geschlecht oder Sprache zu kategorisieren. Das ist eine normale kognitive Fähigkeit (Kategorisierung); sie ist auch die Grundlage für Vorurteile.
    Kindliches Denken ist noch „egozentrisch“: Sie sehen die Welt stark aus ihrer eigenen Perspektive, was zur Annahme führen kann, dass „anders“ gleich „falsch“ oder „schlechter“ ist.
  1. Sozialer Einfluss
    Familie: Eltern und nahe Bezugspersonen geben (bewusst oder unbewusst) Einstellungen weiter. Kinder übernehmen häufig Einstellungen und Vorurteile von ihnen nahestehenden Personen und aus ihrem Umfeld.
    Peers und Schule: Auch Gleichaltrige und schulische Erfahrungen tragen zur Meinungsbildung bei.
    Medien: Kinderfilme, Bücher und Werbung vermitteln oft stereotype Darstellungen (z. B. Geschlechterrollen, ethnische Klischees). 
  1. Gruppenzugehörigkeit
    Kinder zeigen oft schon früh eine starke Bindung zur eigenen sozialen Gruppe (z. B. Familie, Nation, Geschlecht). Das kann zu einer Abwertung von anderen sozialen Gruppen führen, insbesondere wenn Unterschiede betont werden.
  1. Wann entstehen Vorurteile konkret?
    Zwischen 3 und 6 Jahren: Erste Anzeichen von Vorurteilen (z. B. Aussagen wie „Mädchen können das nicht“ oder „Das ist eine komische Sprache“).
    Ab 6 Jahren: Kinder beginnen, komplexere soziale Regeln zu verstehen. Gleichzeitig können sie aber auch soziale Stereotype verfestigen, besonders wenn sie oft wiederholt werden.

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